Karotte, Möhre, Rübe − Das gesunde Bunt aus der Tiefe

Die Karotte zählt zu den beliebtesten Gemüsesorten Deutschlands, hat viele Namen, viele Farben und ihre treueste Fangemeinde feiert sie einmal im Jahr mit dem International Carrot Day. Dabei sind die Gründe keineswegs kurios, denn das gemeinhin orange Wurzelgemüse ist in der Küche ein wahres Allroundtalent und steckt zudem voll gesunder Vitamin- und Mineralstoffe.

Ist das Orange der Karotte wirklich ursprünglich?

Woher die Karotte ursprünglich stammt, ist ungeklärt. Die wilde Karotte, auch Mohrrübe oder Möhre genannt, wächst in ganz Europa und Asien. Botanisch gehört sie zur Familie der Doldenblütler. Abhängig von ihrem Standort bildet das süßliche Gemüse in seiner Wildform weiße, gelbe oder purpurrote Pfahlwurzeln aus. Aufgrund ihrer gesunden Nährstoffe wurde sie bereits in frühen Jahrhunderten in der Küche wie auch zu Heilzwecken verwendet und schnell kultiviert.

Alten Überlieferungen zufolge bauten die Niederländer die heute uns bekannte orangefarbene Standard-Karotte als erste an, entwickelt aus ihren gelben „Vorfahren“. Um ihre orange Farbgebung ranken sich verschiedene Legenden. So heißt es beispielsweise, dass die Bauern ihre Zuchtmöhren so leichter von der Wildform unterscheiden konnten. Andererseits heißt es, die Niederländer haben Karotten orange gezüchtet, um das Königshaus Oranien-Nassau zu ehren. Eine sichere Erklärung für das vitale Orange der Karotte gibt es zwar nicht, dafür kann sie aber einen kometenhaften Aufstieg in der Beliebtheitsskala für sich verzeichnen. Heute ist sie ein weltwirtschaftlich bedeutendes Gemüse, im Anbau international zu Hause und aus dem Supermarktregal kaum mehr wegzudenken.

Gesund sind sie alle

Während in den letzten Jahrzehnten meist nur orangefarbene Karotten in konventionellen Gemüseabteilungen erhältlich waren, gewinnen jetzt auch wieder andere Formen und Farben an Popularität. Dabei handelt es sich jedoch meist um moderne Sorten, gewonnen aus der Gartenmöhre. Es gibt sie als lange und spitz zulaufende Wurzeln, rundlich, kegelförmig oder auch zylindrisch. Dazu kommen sie noch in all ihren ursprünglichen aber auch neuen Farbvarianten daher. Die Farbpalette reicht von weiß, gelb über rot bis hin zu einem kräftigen dunkel-lila. Dabei schmücken sich die neuen Emporkömmlinge mit Namen wie Purple Haze, Chantenay, Romance oder Totem. Während sich die falschen wie auch die echten Wildmöhren in Geschmack, Farbe und Form unterscheiden, so haben sie doch eins gemeinsam: Sie sind allesamt gesund. Und dennoch kann die meist bekannte orange Möhre mit dem höchsten Gehalt an Beta-Carotin glänzen.

Gesunde Augen durch Karotten?

Viele haben bereits in der Kindheit gehört, der Verzehr von Karotten ist gut für die Augen. Dafür verantwortlich soll das enthaltene Carotin sein. Tatsächlich enthalten die bunten Wurzeln einen außergewöhnlich hohen Gehalt an Beta-Carotin, auch Provitamin A genannt. In Verbindung mit ein paar Tropfen Öl bildet der Körper daraus das für ihn wichtige Vitamin A. Doch damit lassen sich jedoch weder Sehfehler noch nachlassende Sehstärke einfach „wegfuttern“. Allerdings ist das Auge durch die Zufuhr von Vitamin A in der Lage mehr Licht aufzunehmen, was Menschen bei Dunkelheit zu besserem Sehen verhilft bzw. das Hell-Dunkel Sehen reguliert. Wenn auch die Verbesserung der Augengesundheit durch Karotten nur ein Mythos ist, so bleiben die enthaltenen Carotine dennoch ein wichtiger Nährstoff. Denn das daraus gewonnene Vitamin A ist essentiell für unser Wachstum, unsere Fortpflanzung und ein gut funktionierendes Immunsystem. Die antioxidative Wirkung von Vitamin A hilft außerdem Herz-Kreislauferkrankungen vorzubeugen und verzögert nachweislich die Hautalterung.

Gut verträgliche Ballaststoffe für die Verdauung

Möhren enthalten eine ausgewogene Kombination aus löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. Das macht sie selbst für Menschen mit empfindlichem Verdauungstrakt und Neigung zu Durchfall gut verträglich. Bei Durchfallerkrankungen binden Karotten in gekochtem Zustand die verantwortlichen Erreger an sich und transportieren sie aus dem Körper. Die Moro’sche Karottensuppe gilt hierfür als wahres Wundermittel. Benannt nach dem Arzt Dr. Moro, der die positive Wirkung von Karotten auf den Magen-Darm-Trakt nachweisen konnte, soll sie sowohl bei Erwachsenen, Kindern, wie auch bei Hunden und Katzen gleichermaßen heilsam sein.

Die Möhre hat einen beachtlichen Nährwert

Die bunten Rüben aus der Tiefe sind in vielerlei Hinsicht ein Segen für unsere Gesundheit. Beinahe überall erhältlich, schmackhaft und angereichert mit einer Vielzahl lebensnotwendiger Vitamine und Mineralstoffe. Besonders verfügbar sind: Kalium für die Regulierung der Muskeltätigkeit, Phosphor und Kalzium für kräftige Knochen, Beta Carotin und Biotin. Letzteres gilt als Beauty-Vitamin, sorgt für schöne Haut, Haare, Nägel und geistige Fitness. Zudem punkten Karotten mit einer ordentlichen Portion Vitamin C für starke Abwehrkräfte und dem Radikalfänger Vitamin E.

Obwohl beinahe schon als gewöhnlich verpönt, zählt das orange Wurzelgemüse zu den wertvollsten Gemüsearten. Denn neben den gesunden Inhalten in hoher Konzentration, beinhaltet die Mohrrübe noch einige andere Vitalstoffe in sich. Dazu zählen Folsäure, Eisen, Magnesium, Natrium, Mangan, Kupfer, Schwefel und Zink / ©AdobeStock/Gresei

Kalorienarmes Allroundtalent

Ihre Inhaltsstoffe machen die Karotte zu einem wertvollen Gemüse für Kinder und Erwachsene. Aufgrund ihres lieblichen Geschmacks wird sie auch gerne als Zuckerrübe bezeichnet. Der orange Naturfarbstoff schützt vor Nachtblindheit ebenso gut wie die Pflanzenfasern Darmprobleme regulieren. Karotten sind gut verträglich, kalorienarm und tragen mit einer beachtlichen Nährstoffdichte zu einer gesunden Ernährung bei. Sie gelten außerdem als belebend, nicht nur beim Anblick der heutigen Farbvielfalt. Kein Wunder, das das „altertümliche“ Gemüse gerade eine Art Renaissance erlebt.

Grundsätzlich sollten Möhren immer im Zusammenhang mit einer kleinen Menge Fett verzehrt werden, damit die Nähstoffe vom Körper optimal aufgenommen werden können. Dies muss nicht immer der berühmte Tropfen Olivenöl im Karottensaft sein, es passt auch ein kleines Stück Käse oder Quark zur Rohkost. Möhren kurz in der Pfanne angebraten und gedünstet gelten als besonderer Gaumenschmaus. Dabei verliert das Wurzelgemüse kaum Vitalstoffe.

Obwohl Karotten nur selten gravierend durch Pestizide belastet sind, empfiehlt es sich dennoch auf Bio-Produkte zurückzugreifen. Kurze Transportwege und die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft schonen außerdem die Umwelt.

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