Wie werden Plastikflaschen zu Kleidung?

Das nachhaltige Berliner Modelabel RAFFAUF hat eine neue Sommerkollektion aus recycelten PET-Flaschen entworfen. Aber wie werden Plastikflaschen eigentlich zu Kleidung?

Die Flaschen werden zunächst gesammelt und sortiert. Im Produktionsbetrieb werden sie gereinigt und zerkleinert. Die winzigen Teilchen werden anschließend geschmolzen. Aus ihnen entstehen hauchdünne Polyesterfasern, die zu Fäden gesponnen, schwermetallfrei gefärbt und schließlich zu einem neuen Stoff verwebt werden. Das Endresultat ist ein vollständig recyceltes Gewebe, aus dem RAFFAUF transparente Jacken und Mäntel herstellt. Bei den Modellen handelt es sich um schmale Parkas mit Kapuzen und weite Trenchcoats mit großen Schalkragen in hellem Beige oder dunklem Navyblau. Die fertigen Kleidungsstücke sind weich, wind- und wasserabweisend und vegan. Außerdem sind sie besonders leicht und können klein zusammengerollt und in der Tasche verstaut werden.

Aber ist recyceltes Polyester tatsächlich nachhaltiger? „Das Material, das wir verwenden, verbraucht in der Produktion 60 % weniger Energie und über 90 % weniger Wasser als herkömmliches Polyester. Der CO2-Ausstoß wird um 30 % reduziert.“, so Designerin Caroline Raffauf. „Da der Stoff zu 100 % aus recycelten PET-Flaschen besteht, ist er am Ende des Produktlebenszyklus wieder recycelbar. Das ist für uns ein besonders wichtiger Aspekt in der Materialauswahl. Die Modeindustrie produziert jährlich etwa 92 Millionen Tonnen Müll. Um diese Zahl zu reduzieren, denken wir die Problematik schon im Designprozess mit.“

Die Materialentstehung ist zudem nach Global Recycle Standard zertifiziert und kann lückenlos nachvollzogen werden, bis zu dem Betrieb, der die Plastikflaschen in Norditalien einsammelt. Zusätzlich zur Einhaltung ökologischer Kriterien garantiert die Zertifizierung auch faire Arbeitsbedingungen während des gesamten Herstellungsprozesses.

Neben recycelten Materialien verwendet Caroline Raffauf in ihrer nachhaltigen Kollektion natürliche, nachwachsende Rohstoffe. Der Favorit unter den Naturfasern ist Bio-Baumwolle. Ihr pestizidfreier Anbau schont den Boden und hat einen deutlich geringeren Energie- und Wasserverbrauch als herkömmliche Baumwolle. Genau wie der Stoff aus recycelten Plastikflaschen können reine Naturfasern schließlich recycelt werden – oder kompostiert.

1 Kommentar
  1. Tina
    Tina sagte:

    Hallo

    Mich würde interessieren, wie viele 1,5 l PET Flaschen für einen Quadratmeter Stoff benötigt werden.

    Vielen Dank und liebe Grüße

    Tina

    Antworten

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